Weingartenhütten wurden früher von zwei Nutzergruppen verwendet – den Weingartenhütern einerseits und den Weinbauernfamilien und ihren Helferinnen und Helfern andererseits.
Die Weingartenhüter oder „Hiata“ bewachten die reifen Trauben in den Weingärten vor menschlichen und tierischen Dieben bis zum jeweiligen Lesebeginn. Die einfachen Unterstände wurden als kurzzeitiges Versteck oder für Pausen genutzt. Dauerhafte, besser ausgestattete Hütten dienten als Unterkunft während der gesamten „Hutzeit“.
Die Weinbauernfamilien und ihre Helferinnen und Helfer nutzten die Weingartenhütten während des ganzen Arbeitsjahres. Sie dienten als Rastplatz für Essenspausen, als Schutz bei Schlechtwetter und zur Lagerung von kleinen Geräten, wenn man mehrere Tage hintereinander im Weingarten arbeitete. Schließlich befanden sich die Weingärten oft weit entfernt von den Dörfern und der Arbeitstag dauerte vom frühen Morgen bis Sonnenuntergang.
Im lössreichen Weinviertel war eine kleine Vertiefung in der Mitte der Hütte zur Kühlung für Essen und Trinken üblich. Da blieb so manches gute Tröpferl erfrischend kühl. Bei größeren Lehmgruben dienten deren Ränder zum Sitzen. Bei den, aus Bretterwänden bestehenden Hütten gab es auf beiden Längsseiten Sitzbretter.
…d` Weingartnhüttn.
Tuit’s regna und blitzn, konn ma do sitzn,
pockt’s Brotsackl aus und fühlt sih wia z’Haus
Hot heilige Ruih und Frieden dazui!.“
Auszug aus: Mir Korrnzahrer“ von Stefanie Strobl, Hohenruppersdorf
Das Ende der Weingartenhütten, vor allem im Weinviertel, kam mit ihrem Funktionsverlust. Einerseits wurden keine Weingartenhüter mehr bestellt und andererseits konnte der wEg zum Dorf bzw. zum eigenen Hof mit Pferdefuhrwerken und später mit Traktor und Auto bewältigt werden. Durch den Einzug der modernen Technik in die Weingärten mussten viele Hütten entfernt werden. Auch als Wetterschutz wurden sie nicht mehr benötigt. Einige wenige Hütten zieren aber noch heute unsere Weingärten. Sie wurden teilweise neu errichtet oder renoviert und dienen zum geselligen Beisammensein bei einem Glaser Wein.
Weiter Informationen unter:
https://museumsdorf.wordpress.com/2022/09/10/weingartenhutten/
Textauszüge von: Dr. Veronika Plöckinger-Walenta / Museumsdorf Niedersulz